Trage-Vorurteils Bingo oder haste schon gehört? Teil 1
Was Du hörst; |
Was in Wirklichkeit ist! |
Aber was ist dran – ist was dran? Machst Du es falsch, wenn Du Dein Baby trägst?
Die gute Nachricht vorweg: Nein, Du machst es genau richtig, hörst auf Dein Gefühl und trägst Dein Kind nah bei Dir.
Am meisten hört man wohl diesen Satz:
Tragen verwöhnt.
Stimmt! Und zwar mit allen Sinnen – Dich und Dein Baby.
Ja, aber ist das nicht schlecht?
Nein, im Gegenteil:
Tragen schärft das Gedächtnis, weil unsere Babys am Alltag teilnehmen und ganz selbstverständlich Abläufe, Gegenstände und Tätigkeiten lernen durch unsere 5 Sinne:
Sehen: Dein Baby sieht die Welt von sicherer Warte aus, kann die Welt entdecken auf Augenhöhe, aber sich auch einfach ankuscheln und an Dir geborgen ruhen, wenn es zuviel wird
Hören: Dein Baby hört Dich und die Geräusche der Welt, wie Du mit anderen sprichst, wie Du Dich anhörst, wenn Du lachst, wie sich die anderen anhören, wie sich Alltagsdinge anhören und dass Geräusche nicht Angst machen müssen oder vor welchen man doch vorsichtig sein sollte. Und auch hier: ist es zuviel, kuschelt sich Dein Baby an Dich und hört Deine beruhigende Stimme und Deinen Herzschlag, den es schon aus dem Bauch kennt. Wunderbar.
Fühlen/Tasten: Dein Baby fühlt Dich und die anderen, die es tragen – alles fühlt sich anders an, spannend. Papa anders als Mama, die anders als Oma und Opa – und dann haben die auch noch andere Kleidung an – auch das ist interessant. Wie fühlt sich der Pullover an?
Habt Ihr es schon gemerkt: wenn Ihr Euer Baby in der Trage habt, dann streichelt Ihr es viel mehr am Rücken, Kopf oder haltet seine kleinen Füßchen – perfekt! Körperkontakt regt den Kreislauf an, die Verdauung, schafft Bindung und Ihr habt ja die Hände frei, Euer Kind ist in der Babytrage oder im Tragetuch sicher und fest gehalten
Schmecken und Riechen: Wie schmecken die Personen, die mich tragen: wie riecht meine Familie? Jede Familie hat einen unverwechselbaren Geruch, denn Babys sofort nach der Geburt erkennen – schließlich habt Ihr Euch auch da schon ausgiebig beschnuppert. Und in der DidyTrage oder -Tuch geht es so weiter und mehr: wie riecht das, das Mama da isst, die Blume die Papa da in der Hand hält? Kann ich das auch mal probieren? Welche Gerüche sind fein und welche so, dass ich lieber doch mal den Kopf abwende und mich tief in den Geruch vergrabe von der Person, die mich trägt? Das lernt Euer Baby direkt an Eurem Körper und wenn es groß genug ist, dann darf es sicher auch einmal von Eurem Apfel oder Eurer Banane oder sogar vielleicht vom Eis abbeißen. Stimmt’s? Immer dabei und gemeinsam mit Euch
Und dann gibt es noch den 6. Sinn – die Eigenkörperwahrnehmung im Raum und das in Echtzeit (Propriorezeptoren) – diesen Sinn brauchen wir um Gehen, Sitzen, Malen und Schreiben überhaupt möglich zu machen - und das lernt sich ganz nebenbei, wenn Baby am, Körper eines wichtigen Menschen lebt und dort aus sicher gehaltener Position die Welt und sich im Raum erleben kann und alle Sinne schult.
Du siehst, es bleibt dabei: Trag Dein Kind in Deinem Didymos Tragetuch oder in der DidyTrage (Halfbuckle oder Fullbuckle) so viel und so lange Du magst. Du machst es genau richtig.
Dieser Blogbeitrag ist von Anna Hoffmann
Leiterin Trageschule, Mutter eines Sohnes, Kangatrainerin